verletzter Kormoran (Phalacrocorax carbo)

Versuchte Rettungsaktion

Mittwoch war ich im Park spazieren, leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, weil ich vergessen hatte, die Akkus zu laden. Wie es immer ist, begegnen einem ausgerechnet dann besonders schöne Fotomotive. Am Ufer saß nämlich ein Kormoran, den ich gern nochmal anständig vor die Linse bekommen wollte, beim letzten mal hat das ja nicht ganz so gut geklappt. 

Also bin ich heute noch einmal los, diesmal mit Kamera und geladenen Akkus, in der Hoffnung, dass der Kormoran wieder in der Nähe ist. Überraschenderweise saß er exakt an der Stelle, an dem er auch vorgestern schon saß, was mich schon ein bisschen stutzig gemacht hat. Nach den ersten Fotos ist mir aufgefallen, dass er einen Flügel hängen ließ und scheinbar verletzt ist. Er konnte ihn augenscheinlich nicht richtig bewegen. Das könnte erklären, warum er nach zwei Tagen immer noch an der selben Stelle saß.

1,5h habe ich vergeblich versucht, jemanden zu erreichen, um Hilfe für das verletzte Tier zu bekommen. Freitag Nachmittag ist das gar nicht so einfach. Einige fragen sich jetzt bestimmt, warum ich nicht einfach die Feuerwehr gerufen habe. Zum einen wollte ich es nach Möglichkeit vermeiden, Kapazitäten der Feuerwehr zu binden, wenn dies vielleicht nicht zwingend notwendig ist, das Tier schien ja nicht in unmittelbarer Gefahr zu sein, außerdem habe ich befürchtet, die rufen vielleicht nur einen Jäger. Kormorane sind leider sehr verhasste Vögel, die in der Vergangenheit bis an den Rand der Ausrottung bejagt wurden. 

Zum Glück wurde mir dann empfohlen, es bei den “Erfurter Tauben” zu versuchen, die ich auch sofort erreichen konnte. Ich hatte eine sehr nette Frau am Telefon, die mir auch gleich sehr engagiert half und schnell jemanden auftreiben konnte, der vorbei kommt. Kurz bevor die Hilfe kam, konnte ich den Kormoran dabei beobachten, wie er versuchte wegzufliegen, aber die Startversuche immer wieder abbrach. Er oder sie entschied sich dann, lieber eine Runde schwimmen zu gehen. Auch vom Wasser aus blieben die Flugversuche ohne Erfolg. Dass etwas nicht stimmt war spätestens dann offensichtlich. 

Außerdem fiel mir auf, dass dort ein anderer Kormoran im Jugendkleid in einem großen Baum saß. Meine Vermutung ist, dass es sich um ein Pärchen handeln könnte und dieser auf seinen flugunfähigen Partner wartet. 

Zum Glück hat sich das verletzte Tier dann auf einem Bootssteg niedergelassen, dort hätte das Einfangen vielleicht klappen können, wäre da nicht ein “netter” Hundehalter gewesen, der (bereits wissend, was dort vor sich geht) dafür gesorgt hat, dass seine beiden großen, nicht angeleinten Hunde auf das Verletzte Tier losstürmen. Der Kormoran ist zum Glück schnell genug übers Wasser geflüchtet, hat sich dann allerdings wieder an einem Uferabschnitt niedergelassen, an dem man wieder nicht an ihn heran kam. 

Da am Tier keine offensichtlichen Verletzungen zu sehen waren, sind die beiden lieben Menschen der Erfurter Tauben und ich dann so verblieben, dass man erstmal abbricht. Zumal eine vorbeilaufende Joggerin, die mich auf den Vogel angesprochen hat und fragte, ob ich schon Fotos gemacht habe, meinte, er würde schon zwei Wochen dort sitzen. Also kommt er scheinbar auch mit Einschränkung einigermaßen zurecht. Engagierte der Erfurter Tauben werden das Tier weiter beobachten und ggf. später nochmal einen Versuch unternehmen, es einzufangen, falls möglich und nötig. Wenn es Neuigkeiten gibt, werde ich auch informiert. 
Ich hoffe sehr, dass dem Tier noch geholfen werden kann und es für die beiden, falls sie wirklich ein Paar sind, ein Happy End gibt.

Ich möchte den lieben Menschen von den Erfurter Tauben ganz herzlich für ihre Unterstützung danken! Ohne euch wäre ich wirklich aufgeschmissen gewesen.

PS: Ich finde, der Komoran braucht einen Namen. Habt ihr eine Idee? Schreibt gern einen Kommentar. 🙂
PPS: Einen weiteren Beitrag zu diesem Ausflug findet ihr hier: Spaziergang mit Privatkonzert

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